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Viele der derzeit in der Entwicklung befindlichen medizintechnischen Geräte zeichnen sich durch die Integration besserer Sensoren, neuer Aktoren und kompakter Mikroelektronik aus und haben hohen Bedarf an geeigneten Verfahren der Automatisierungstechnik. Die AUTOMED ist eine gemeinsame Fachgruppe der VDI/VDE Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) und der DGBMT.

Der Fachausschuss AUTOMED versteht sich als Podium für den Meinungs- und Erkenntnisaustausch und führt die Gruppen, die sich mit automatisierungstechnischen Methoden auf medizinischem Gebiet befassen, zusammen. Ein zentrales Anliegen ist der Transfer von Methoden und Konzepten zwischen Ingenieuren und Ärzten und die gegenseitige Weiterbildung. Im Fachausschuss sind Vertreter aus Hochschulen, Kliniken und der medizintechnischen Industrie vertreten.

Der Fachausschuss, der regelmäßig die „AUTOMED“ abhält, zeichnet sich durch eine große Fülle von Aufgabenfeldern und Anwendungsgebieten aus. Allen Gebieten gemeinsam ist der systemtheoretische Gedanke. Daher steht nicht die Technologieentwicklung einzelner Komponenten (z.B. Material, Mechanik, Elektronik, Software), sondern die Verknüpfung vieler Einzelkomponenten zu einem funktionierenden Gesamtsystem im Vordergrund. Dazu werden Methoden der Regelungstechnik, Automatisierungstechnik, Systemtechnik, Kybernetik, Simulationstechnik usw. angewendet und weiterentwickelt.

Der Fachausschuss beschäftigt sich u.a. mit Aufgabenstellungen aus folgenden Arbeitsgebieten:

Sensorik, Aktorik & Signalverarbeitung: Die sich abzeichnenden Entwicklungen auf den Gebieten Biosensorik (z.B. an der Schnittstelle Sensor – Körpergewebe), Mikrosystemtechnik und Neurotronik (z.B. bei der Kopplung von elektronischen Komponenten und Nervenzellen) werden zu völlig neuartigen Produkten und Systemen führen, deren Beherrschung auch neue Methoden der Automatisierungstechnik erfordern.

Geräte & Systeme: Durch die zunehmende Verfügbarkeit von leistungsfähigen Sensoren, Aktoren und Microcomputern besteht in vielen etablierten Feldern der Medizintechnik, z. B. in der Kardiotechnik (insbesondere in der Stimulations- und Perfusionstechnik), in der Neurologie, in der Anästhesie, in der Beatmungs- und der Dialysetechnik, ein eindeutig erkennbarer Trend zu höherer Automatisierungstiefe. In immer stärkerem Maße wird der Patient in die verschiedenen Regelkreise einbezogen. Entsprechend werden an die Robustheit und die Sicherheit der Geräte und der verwendeten Methoden hohe Anforderungen gestellt.

Implantate, Prothetik & Rehabilitation: Durch die Integration geeigneter Sensoren, Aktoren und die Anwendung intelligenter Methoden sind gerade im Bereich der Neuroprothetik und Rehabilitationsrobotik zukünftig große Fortschritte bei der Behandlung von Plegien (Lähmungen) zu erwarten.

Medizinrobotik & chirurgische Navigation: Bei vielen Operationen werden in zunehmendem Maße mechatronische Handhabungsgeräte zur Unterstützung eingesetzt. Die Anforderungen an die Positioniergenauigkeit und die Reproduzierbarkeit liegen im μm-Bereich und darunter. Dazu werden geeignete Methoden der medizinischen Bildgebung, Überwachung, Identifikation und Regelung benötigt. Hinzu kommen neue technische Herausforderungen bei der Entwicklung menschzentrierter, kooperativer Strategien. Roboter erhalten nicht nur in der Chirurgie sondern auch in der Rehabilitation (Bewegungstherapie, Transport- und Serviceaufgaben) eine wachsende Bedeutung.

Telemedizin & Homecare: Es besteht eine sich abzeichnende Entwicklung in der zunehmenden Verlagerung der medizinischen Versorgung in den privaten Lebensbereich. Zusammen mit der Alterung unserer Gesellschaft stellen diese Tendenzen völlig neue Anforderungen an den Betrieb und den Automatisierungsgrad medizinischer Geräte.

Modellbildung, Simulation, Identifikation & Regelung: Die verstärkte Anwendung der klassischen regelungstechnischen Methoden auf biologisch-medizinische Systeme lässt generell auf neue Lösungsansätze hoffen.

Virtuelle und Augmentierte Realität: Neue Strategien der multi-sensoriellen Datenerfassung, echtzeitfähigen Datenverarbeitung und multimodalen Displaytechnik liefern neue Anwendungen im Bereich Virtuelle und Augmentierte Realität (VR/AR) und besitzen ein großes Potential die medizinische Ausbildung, Therapieplanung und Therapieumsetzung zu verbessern. Neueste Anwendungen im Bereich der minimalinvasiven Chirurgie, Neurochirurgie, Geburtshilfe und Orthopädie finden nicht nur großes Interesse in der Forschung, sondern befinden sich bereits kurz vor der Kommerzialisierung.